Am 1. Juli 1985 wurde vom Christlichen Friedensdienst (cfd) eine Geschäftsstelle mit einem Mitarbeiter eingerichtet. Man versuchte, größere Unterstützung für das „Projekt Osthofen“ zu gewinnen und trat auch an das Land Rheinland-Pfalz heran, erhielt jedoch nur Absagen. Währenddessen wurden die Treffen des „Gesprächskreises Osthofen“ fortgesetzt und Ende 1985 schlossen sich die Lagergemeinschaft ehemaliger Insassen, die VVN/BdA, die Evangelische Kirchengemeinde Osthofen, der DGB Rheinland-Pfalz, der BUND Rheinland-Pfalz und der cfd enger zusammen mit dem Ziel, einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Daneben begann man 1986 auch mit der inhaltlichen Arbeit, eine zweite Stelle wurde geschaffen. Ziel war es, eine Dokumentation der Geschichte des Konzentrationslagers Osthofen zu erstellen. Anfang 1986 wurden konkrete Schritte zur Vereinsgründung eingeleitet. Man versuchte, mit einem Schreiben an alle Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung von Osthofen Unterstützung zu gewinnen – mit wenig Erfolg. Zwar betonten die Lokalpolitiker die Wichtigkeit des Themas, zu einer direkten Unterstützung des Projektes konnte man sich jedoch nicht durchringen.
So wurde am 16. Oktober 1986 von vier Verbänden und Vereinigungen der „Förderverein Projekt Osthofen e.V. Initiative für Dokumentationsstätte, Begegnungsstätte und Ausbildungswerkstatt im ehemaligen Konzentrationslager Osthofen“ gegründet. Gründungsmitglieder waren der Christliche Friedensdienst, der DGB Rheinland-Pfalz, die Lagergemeinschaft ehemaliger Insassen und die VVN/BdA Rheinland-Pfalz.
Um im größeren Rahmen Unterstützung für das Projekt Osthofen zu erwirken, veranstaltete der Förderverein 1987 in Mainz ein Hearing zur Forderung „Unterrichtsbesuche in KZ-Gedenkstätten“. Alle im Landtag vertretenen Fraktionen sprachen sich für eine Unterstützung des Projektes Osthofen und die Forderung nach Gedenkstättenbesuchen aus. Konkrete Zusagen für eine Förderung blieben allerdings aus.
Nachdem auf einer Mitgliederversammlung des Fördervereins beschlossen worden war, dass der Verein die Trägerschaft für eine Gedenk- und Dokumentationsstätte nicht übernehmen werde, musste ein geeigneter Träger gefunden werden. Die naheliegendste Lösung war das Land Rheinland-Pfalz, aber auch Hessen, die sich die Verantwortung für die Gedenkstätte in Osthofen als Rechtsnachfolger des Volksstaates Hessen, zu dessen Gebiet Osthofen damals gehörte, teilen sollten. So ergingen von Seiten des Fördervereins Appelle nach Mainz und Wiesbaden, das Gelände der ehemaligen Papierfabrik käuflich zu erwerben. Die häufigen Anfragen trugen in Rheinland-Pfalz bald erste Früchte. 1988 entschied der Landtag, dem Förderverein Osthofen e.V. für 1988/89 einen Zuschuss zu gewähren, mit dem ab 1. September 1988 zwei Räume im Verwaltungsgebäude des früheren Lagergeländes angemietet werden konnten. Arbeitsschwerpunkte waren Archiv- und Grundlagenforschung, pädagogische Begleitung von Gruppen im Rahmen von Jugendbegegnungen, Entwicklung und Erprobung exemplarischer Lernangebote und Öffentlichkeitsarbeit.
In diesen Räumen wurde am 30. Oktober 1989 eine erste Ausstellung über das Lager eröffnet. Anlässlich eines Besuches in Osthofen erklärte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Carl-Ludwig Wagner (CDU) den Willen der Landesregierung, die Gebäude und das Gelände des ehemaligen KZ in Osthofen anzukaufen, erste Verhandlungen mit dem Eigentümer wurden daraufhin geführt. Am 7. Mai 1991 kamen die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und dem Eigentümer des Geländes zum Abschluss: Das Land kaufte das Areal für 1,15 Millionen DM und schuf damit die rechtlichen Voraussetzungen für eine Gedenkstätte im ehemaligen KZ Osthofen.
Mit diesem Eigentumsübergang veränderte sich auch die Aufgabenstellung des Fördervereins Projekt Osthofen e.V. Bisher war die Arbeit davon geprägt gewesen, die Notwendigkeit der Errichtung einer Gedenkstätte zu dokumentieren. Dies hatte man auf den Weg gebracht und nun ging es darum, an der inhaltlichen Konzeption der Dokumentations- und Begegnungsstätte in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz engagiert mitzuwirken.
Der Förderverein wurde zunehmend zur örtlichen Gedenkstätteninitiative, zum Ansprechpartner vor Ort, der versuchte, Brücken zur Bevölkerung in Osthofen zu schlagen und bisher gezogene Gräben zu überwinden. Ein weiteres Aufgabenfeld fand der Förderverein als örtlicher Kulturträger. Aber auch inhaltlich leistete der Förderverein weiterhin wertvolle Arbeit, vor allem im Bereich der Regionalgeschichte. Die Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung als Trägerin der Gedenkstätte ehemaliges KZ Osthofen entwickelte sich gut, der Förderverein wurde miteinbezogen in die Konzeption und Planung der Gedenkstätte. Seit Juli 1997 besteht ein Kooperationsvertrag zwischen der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem Förderverein Projekt Osthofen e.V. über die personelle und inhaltliche Zusammenarbeit.
Der Förderverein Projekt Osthofen e.V. hat seinen festen Platz gefunden. Ohne ihn und das Engagement seiner Mitglieder wäre eine Gedenkstätte in Osthofen nicht möglich gewesen.
Gedenkstätte KZ Osthofen
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