Die Unterbringung und die hygienischen Verhältnisse im Konzentrationslager Osthofen waren äußerst primitiv. Die Häftlinge schliefen in der Fabrikhalle anfangs auf dem nackten Betonboden, später bauten sie sich doppelstöckige Holzpritschen sowie Tische und Bänke. Als es kälter wurde, bekamen sie zu ihrem Strohsack lediglich eine Wolldecke. Im Herbst mauerten sie sich Kamine für kleine Öfen, die mit Holz befeuert wurden. Warm wurde es dadurch in der zugigen und nasskalten Fabrikhalle jedoch nie. Viele Häftlinge litten unter der Kälte und erkrankten an Nieren- und Blasenleiden, die zum Teil lebenslang anhielten. Fast noch schlimmer waren die hygienischen Verhältnisse. Nur in Ausnahmefällen erhielten die Lagerinsassen eine kleine Ration Schmierseife, mit der sie sich selbst und ihre Kleidung waschen konnten. In der Regel mussten sie ihre Kleidung mit etwas Sand und kaltem Wasser reinigen, welches aus drei Wasserhähnen im Freien kam. Den jüdischen Gefangenen, die widerwärtigste Arbeiten, etwa das Reinigen der Latrinen, verrichten mussten, wurde selbst diese kleine Ration Schmierseife vorenthalten.
Für die ärztliche Betreuung war der in Oppenheim niedergelassene Sturmbann-Arzt und SS-Untersturmführer Dr. Reinhold Daum zuständig. Seine Hauptaufgabe bestand darin, den häufig von Misshandlungen grün und blau geschlagenen Häftlingen bei ihrer Einlieferung „Haftfähigkeit“ und bei der Entlassung „Arbeitsfähigkeit“ zu bescheinigen.
Gedenkstätte KZ Osthofen
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