Heinrich Worster, geboren 1909 in Osthofen, trat 1933 der SS bei. Er war vom 1. Mai 1933 bis 1. Juni 1934 Wachmann im KZ Osthofen. 1934 wurde er als Verwaltungsleiter in das KZ Dachau versetzt. Ebenfalls Verwaltungschef war er, mittlerweile im Range eines SS-Hauptsturmführers, im Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin/Majdanek. Zeugen erkannten in ihn einen der Hauptschuldigen am Mord an 17.000 Juden aus Lublin und Umgebung. Gegen ihn wurde aber nie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Er starb am 4. Oktober 1963 in Osthofen.
1913 in Bechtheim bei Worms geboren, arbeitete Hofmann nach dem Besuch der Volksschule bei seinem Vater in der Landwirtschaft. Bereits 1928 trat er als 15-Jähriger der HJ bei, noch vor 1933 wurde er Mitglied der NSDAP und der SS. Von Werner Best als Hilfspolizist vereidigt, wurde er im März 1933 Wachmann im KZ Osthofen. Nach dessen Auflösung gehörte er den Wachkommandos in Darmstadt, im KZ Dachau und im KZ Oranienburg an. 1936 wurde er in das neu eingerichteten KZ Sachsenhausen versetzt. Bis zu seiner Versetzung am 1. Juli 1943 an die Front, gehörte er dem Kommandanturstab an. Im Mai 1945 geriet er in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung arbeitete er zunächst als Kraftfahrer in Jugoslawien, anschließend in Österreich, zuletzt als Fabrikarbeiter. Im Juli 1965 wurde er aufgrund eines Haftbefehls an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. Wegen fünffachen Mordes, begangen im KZ Sachsenhausen, verurteilte ihn das Landgericht Köln 1970 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Zahlreiche Häftlinge dieses Lagers hatten ihn als „gefürchteten und brutalen Schläger und Menschenschinder“ bezeichnet, er galt als „besonders grausam, heimtückisch und sadistisch“. Mehrere weitere Morde und sadistische Misshandlungen konnten ihm aber nach so langer Zeit nicht mehr zweifelsfrei nachgewiesen werden. 1967 hatte die Staatsanwaltschaft Mainz in einem abgetrennten Verfahren wegen Verbrechen, begangen im KZ Osthofen, ebenfalls gegen Hofmann ermittelt. Das Verfahren wurde jedoch seinerzeit von der Oberstaatsanwaltschaft eingestellt, „weil sich keinerlei […] Anhaltspunkte für irgendwelche Straftaten ergeben [hätten]“. Hofmann starb am 5. Juli 1979 während seiner Haftzeit in Bonn.
Heinrich Maria Karl Jost, der 1904 in Holzhausen, Kreis Marburg geborene Jurist hatte als neu eingesetzter Polizeipräsident in Worms ab Mai 1933 die Oberaufsicht über das Konzentrationslager. Sein Vorgänger im Amt, der Sozialdemokrat Heinrich Maschmeyer, war vom Dienst suspendiert worden und musste ab März 1933 als Häftling im KZ Osthofen zahlreiche Demütigungen erleiden. Jost wurde 1942 zum kommissarischen Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (SD) im „Reichskommissariat Ostland“ ernannt, einer Verwaltungseinheit des „großdeutschen Reiches“, die Lettland, Litauen und Estland sowie Teile Weißrusslands umfasste. Außerdem war er Chef der berüchtigten „Einsatzgruppe A“, einer jener Einheiten, welche einen Großteil der polnischen Intelligenz ermordeten. Der Militärgerichtshof in Nürnberg verurteilte Jost am 8. April 1948 im „Einsatzgruppenprozess“ wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslangem Gefängnis. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Jost „Haupttäter und Mittäter bei dem Ausrottungsprogramm in seinem Gebiet war“. 1951 wurde die Strafe auf 10 Jahre Gefängnis herabgesetzt. Bereits im Dezember 1951 war der Kriegsverbrecher wieder ein freier Mann.
Der 1893 in Zoznegg, Kreis Konstanz geborene Kriminalobersekretär Gottfried Lebherz, von 1933 bis 1945 Mitarbeiter der Gestapo Darmstadt, wurde von Dezember 1933 bis Mai 1934 nach Osthofen beordert. Dort führte er die Verhöre durch und überprüfte die Einweisungen in und die Entlassungen aus dem Konzentrationslager. Nach dem Krieg wurde Lebherz in einem Spruchkammerverfahren wegen seiner brutalen Verhörmethoden als Hauptschuldiger eingestuft und zu sieben Jahren Arbeitslager verurteilt. Die Strafe wurde durch die Berufungskammer auf drei Jahre und sechs Monate Arbeitslager unter der Einstufung „minderbelastet“ verringert. Ein Verfahren wegen Beihilfe zum Totschlag wurde 1961 vom Landgericht Darmstadt eingestellt.
Der 1892 in Nieder-Moos geborene Reinhold Daum war von 1929 bis Juni 1932 NSDAP-Kreisleiter im Kreis Oppenheim und von 1931 bis 1933 Mitglied der NSDAP im hessischen Landtag. Bereits im Juli 1926 war er der NSDAP und im Januar 1933 der SS beigetreten. Als SS-Sturmbannarzt war er für die ärztliche Betreuung der Schutzhäftlinge im KZ Osthofen zuständig. Bei der Einlieferung bescheinigte er ungeachtet der mitunter zahlreichen Spuren vorangegangener Misshandlungen „Haftfähigkeit“ und bei Entlassung der Häftlinge „Arbeitsfähigkeit“. Wie durch Zeitzeugenerinnerungen vielfach belegt ist, konnte von einer angemessenen ärztlichen Betreuung keine Rede sein. 1940 wurde Daum, mittlerweile im Range eines SS-Obersturmbannführers, zum Leiter des Amtes für Volksgesundheit und des Rassenpolitischen Amtes des Gaus Moselland ernannt. Gerüchten zufolge soll er sich 1945 das Leben genommen haben.
Krebs wurde 1895 in Alsheim geboren. Er hatte am Ersten Weltkrieg teilgenommen und war an der Front verwundet worden. Nach seinem Ausscheiden aus der Reichswehr beendete er 1925 seine Schulbildung mit dem Reifezeugnis. Danach arbeitete er, bis zu dessen Veräußerung, im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Bis 1929 war er als Vertreter in der Textilbranche tätig. Arbeitslos geworden, bewarb er sich um eine Försterstelle im Kreis Bensheim. Zu diesem Zeitpunkt wohnte er in Osthofen. Angeblich auf Anraten des zuständigen Oberförsters, beantragte er Ende 1932 den Beitritt zur SS. Vor 1933 hatte er der Deutschen Volkspartei (DVP) angehört. Im KZ Osthofen gehörte er nicht zur allgemeinen Lagerwache, sondern war mit der Arbeitseinteilung beauftragt. Mit Misshandlungen im Lager wurde er von ehemaligen Häftlingen nicht in Verbindung gebracht. 1935 wurde er aus der SS ausgestoßen. Beruflich ging es für ihn aber aufwärts, er erhielt die frei gewordene Försterstelle, um die er sich bereits 1929 erfolglos beworben hatte. 1938 wechselte er in die Abteilung Weinbau beim Reichsnährstand, damit einher ging eine spürbare Verbesserung seiner finanziellen Lage. Kurz zuvor war er der NSDAP beigetreten. Von 1940 bis 1944 nahm er am Zweiten Weltkrieg teil, zuletzt im Range eines Hauptmanns der Reserve. Nach dem Krieg lebte er in Heidesheim. Er verstarb am 5. Mai 1977 in Oberwesel.
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