Gedenkarbeit als integraler Bestandteil politischer Bildung
Die Gedenkstätten sind ein wichtiger und integraler Bestandteil der Bildungsarbeit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Das ergibt sich zum einen aus den Aufträgen der Landesregierung an die Landeszentrale für politische Bildung:
Zum anderen bietet gerade das historisch-politische Lernen an den authentischen Orten der Unmenschlichkeit der NS-Diktatur ganz besondere Möglichkeiten zur politischen Bildung insbesondere - aber nicht nur - junger Menschen.
Erinnern und Gedenken
Die Gedenkstätten in Osthofen und Hinzert sind Orte des Gedenkens und Erinnerns an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Bei den Besucherinnen und Besuchern soll keine künstliche Betroffenheit erzielt werden, sondern im Rahmen einer offenen Gesprächssituation und durch Informationen über Schicksale der Opfer durchaus eine Empathie erzeugt werden, sofern sich die Besucherinnen und Besucher darauf einlassen möchten. Gedenken und Erinnerungsarbeit kann nicht verordnet werden. Wenn sie oktroyiert wird, besteht die Gefahr, dass sie zum Ritual einer nach außen präsentierten Betroffenheit ohne tatsächliche Empathie verkümmert. Sollte dies bei Jugendlichen und ihren Betreuerinnen und Betreuern eintreten, würde sogar eine innere Abwehrhaltung gefördert, sich überhaupt mit den Themen der NS-Vergangenheit zu befassen. Deshalb machen die Gedenkstätten das Angebot, sich mit den Biographien von Opfern und ihrem Leiden in den NS-Lagern zu beschäftigen und Hintergründe über die an ihnen begangenen Staatsverbrechen aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt stehen während eines Besuches die Täter in den Lagern und die in der NS-Politik und Verwaltung dafür verantwortlichen Politiker und Beamten im Mittelpunkt der Betrachtung. Auch zu diesem Aspekt gibt es in beiden Dauerausstellungen Informations- und Vertiefungsmöglichkeiten.
Reflexion und Gegenwartsbezug
Neben Informationen zur Geschichte des Ortes und dem Erinnern und Gedenken ist die dritte zentrale Aufgabe von Gedenkstättenpädagogik dezidiert politische Bildung zur Entwicklung und Stärkung demokratischer und menschenrechtsbewusster Einstellungen und Verhaltensweisen (vgl. dazu Wolf Kaiser, Gedenkstättenpädagogik heute, in: Verunsichernde Orte – Selbstverständnis und Weiterbildung in der Gedenkstättenpädagogik, Frankfurt/M. 2010). Dies wird auch in den Gedenkstätten Osthofen und Hinzert angestrebt, z.B. durch Beschäftigung mit aktuellen Problemen und Einbeziehung von „Nachbardisziplinen“ wie interkultureller Erziehung, Migrationspädagogik, Demokratie- und Menschenrechtsbildung. Eine solche Reflexion von historischer und aktueller Bedeutung des an diesen Orten Geschehenen benötigt allerdings Zeit und ist nur selten bei einem Kurzbesuch leistbar. Ein Besuch der Gedenkstätten Osthofen und Hinzert sollte daher immer in einen Bildungszusammenhang gestellt werden.
Bezüge zum lokalen und regionalen Erwartungshorizont der Besucher
Entscheidend für die Gedenkstätten ist das Interesse, das die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere aber Schulklassen und Jugendgruppen dem authentischen Ort einerseits und der Begegnung mit den Gedenkstättenpädagoginnen und –pädagogen andererseits entgegenbringen. Es zeigt sich immer wieder, dass häufig ein Informationsbedarf über die NS-Zeit in der jeweiligen Heimat oder den Wohnort der Besucher und Besucherinnen besteht. Deshalb gibt es Sammlungen zu diversen regional- und ortsspezifischen Themen, die nach Absprache für interessierte Besuchergruppen bereit gehalten werden. Hierzu wird auch enger Kontakt zu den Initiativen und Personen, die sich in der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz engagieren, z. B. auch zum Förderverein Projekt Osthofen e. V. und zum Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert e. V., unterhalten.
Gedenkstätte KZ Osthofen
Ziegelhüttenweg 38
D-67574 Osthofen
Telefon/Fax:
Tel.: +49 (0) 6242 – 91 08 10
Fax: +49 (0) 6242 – 91 08 20
Öffnungszeiten:
Di – Fr: 9 – 17 Uhr
Sa: 13 – 17 Uhr
So und Feiertage: 11.30 – 17 Uhr